Flugarten Segelflug

Flugarten im Segelflug

Terrasse mit Blick auf den Flugplatz Bohmte / Bad Essen

Thermik

Wenn Segelflugzeuge erstmal in der Luft sind, beginnt die eigentliche Herausforderung. Mit einer Höhe von 400-500 Meter kann man für 5-10 Minuten in der Luft bleiben. Will ein Pilot seinen Segelflug verlängern, ist er auf aufsteigende Warme Luft angewiesen, die sogenannte Thermik.


Thermik bildet sich im Prinzip überall an, wo Sonnenlicht den Boden erwärmt und somit die darüberliegende Luftmasse zum Aufsteigen zwingt. Diese Vertikalbewegung der Luft, die meist in einer Art „Schlauch“ nach oben steigt, nutzt der Segelflieger und dreht seine Kreise, um Höhe zu gewinnen. So wenig, wie ein am Boden stehender Beobachter die Bewegung der Luft sehen kann, so sieht auch der Pilot nicht, wo es für ein nach oben, oder doch nur nach unten geht. Die berühmten Schäfchenwolken sind dabei die besten Freunde eines jeden Segelfliegers, da sie meist auf eine aufsteigende Luftmasse hinweisen. An guten Tagen mit ausgeprägter Quellbewölkung können dann Strecken von mehreren hundert Kilometern zurückgelegt werden und das allein mit der Kraft von Mutter Natur.

Hangflug / Wellenflug

Da die Thermik von der Einstrahlung der Sonne abhängig ist, nimmt ihre Intensität im Winter deutlich ab und ermöglicht keine ausgedehnten Streckenflüge mehr. Uns Segelflieger zieht es dann meist an die Gebirge, genauer gesagt an die „Hänge“. Ein super Beispiel für einen optimalen Hang bei uns im Norden ist das Wiehengebirge an der Porta Westfalica. Wer schonmal am berühmten Kaiser Wilhelm Denkmal war, kann bei südlicher Windrichtung dutzende Flugzeuge ohne Motor an sich vorbeirauschen sehen. Grund hierfür ist wieder eine aufsteigende Luftmasse, nur dass diese diesmal durch den Wind, der gegen den Hang prallt, hervorgerufen wird.

Während man beim Thermikflug in Höhen von bis zu 2000m unterwegs ist, kann man beim Hangflug meist nur direkt über der Hangkante mit Steigen rechnen. Anders ist das, wenn man eine der schwer zu findenden atmosphärischen Wellen entdeckt. Die sogenannten Leewellen bilden sich an der windabgewandten Seite eines Gebirges und ermöglichen das das Steigen auf bis zu 7000m. Diese Höhen sind allerdings nur in den größeren Gebirgen, wie den Alpen, oder den Anden realistisch. Kleinere Wellen gibt es allerdings auch schon in den nördlichen Mittelgebirgen, wie zum Beispiel dem Harz, oder dem Wesergebirge.

Terrasse mit Blick auf den Flugplatz Bohmte / Bad Essen
Terrasse mit Blick auf den Flugplatz Bohmte / Bad Essen

Kunstflug

Auch wenn der Streckenflug oft zum Abendteuer wird, für den extra Adrenalinkick muss man mal einen Kunstflug mitgemacht haben. Bevor wieder die Frage kommt … Ja auch Segelflugzeuge können Loopings und Rollen fliegen, obwohl sie längere Flügel und keinen Propeller haben. Meistens lassen sich Kunstflugpiloten mit einem F-Schlepp auf eine Höhe von circa 1000m schleppen und benutzen die gewonnene Höhe, um innerhalb weniger Minuten ein ganzes Portfolio an Figuren zu fliegen. 

Die Beschleunigung oder um genauer zu sein, dass Lastvielfache ist bei solchen Manövern um ein Vielfaches höher als bei einem „normalen“ Flug. Bei einer Belastung von 4G fühlt sich der ansonsten 10kg wiegende Kopf an, als würde er 40kg wiegen. Selbst für erfahrene Piloten ist der Kunstflug deshalb oft eine enorme Herausforderung, was den Spaß daran natürlich nicht signifikant verringert.

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